Digitales Wohlbefinden

Der Schlüssel zum Übergang von der Handysucht zu einem bewussteren, freieren Leben liegt in einer klaren Entscheidung, die durch starke Motivation unterstützt wird. Genau wie bei der Sucht nach Zigaretten hilft es, den tieferen Grund für die Veränderung zu verstehen. Sobald du diese Motivation gefunden hast, wird es leichter, das Handy bewusster zu nutzen und nicht mehr ständig griffbereit zu haben. Ein guter Anfang ist, das Handy einfach mal bewusst wegzulassen, zum Beispiel in deiner Freizeit. Und dann spüre mal, wie es dir geht!

Um digitale Gewohnheiten zu ändern, brauchst du konkrete Übungen. Es kann helfen, das Handy regelmäßig auszuschalten oder es für bestimmte Freizeitaktivitäten ganz zu Hause zu lassen. Schritt für Schritt merkst du, wie befreiend es ist, weniger abhängig vom Handy zu sein. Kleine Tricks, wie das Stummschalten von Benachrichtigungen oder das Deaktivieren unnötiger Apps, können dabei enorm unterstützen. Wichtig ist, dir dabei Zeit zu lassen und mit kleinen Schritten zu beginnen.

Eine regelmäßige „Inventur“ deiner Apps und Kanäle hilft, nur das zu behalten, was wirklich wichtig ist. Viele Apps, vor allem Social Media, sind so programmiert, dass sie Suchtverhalten fördern und dich in die ständige Nutzung ziehen. Ich möchte sie sogar als Energiefresser bezeichnen. Frage dich bei jeder App: Brauche ich sie wirklich oder lenkt sie mich mehr ab? Indem du einige Apps löschst oder zumindest stummschaltest, schaffst du mehr Raum für dich und reduzierst den digitalen Stress. Eine nützliche Frage ist auch, wie fremdbestimmt oder wie selbstbestimmt du deine Zeit am Handy verbringst.

Ein weiterer zentraler Punkt ist FOMO, die Angst, etwas zu verpassen. Die Ursachen sind höchst interessant und vielschichtig. Es geht dabei um verschiedene Ängste, unsere Sehnsucht nach Verbindung und sie Suche nach Halt. Um diesen interessanten Bereich für dich zu erforschen, kannst du zum Beispiel bewusst Apps oder Kanäle für eine gewisse Zeit weglassen und dann beobachten, welche Gefühle dabei hochkommen.

Schließlich geht es darum, klare digitale Grenzen zu setzen. Gönne dir Offline-Zeiten, in denen du nicht erreichbar bist, und erkläre deinem Umfeld, warum das wichtig ist. Besonders im Beruf kannst du mit konzentriertem Arbeiten (Deep Work) bessere Ergebnisse erzielen, als wenn du ständig online bist und dich ablenken lässt. Auch im privaten Bereich lohnt es sich, nicht ständig erreichbar sein zu wollen, um dein Leben bewusst zu gestalten, deine Ziele zu erreichen und vor allem deine Lebensqualität zu verbessern.

Mit diesen Strategien senkst du deinen digitalen Stress und schaffst dir mehr Freiraum für das, was dir wirklich wichtig ist.

Die Screentime zu messen und zu begrenzen hiflt dir aus meiner Sicht gar nichts. Digitales Wohlbefinden kann nur erreicht werden, wenn die Wurzel, die Ursache des bisherigen unfreien Nutzungsverhaltens erkannt und verändert wird.